Diese Seite soll der akut einstellungsgefährdeten Waldviertler Schmalspurbahn gewidmet sein. Der Güterverkehr soll nach jüngsten Informationen mit Jahresende, der Personenverkehr mit Fahrplanwechsel eingestellt werden.

Gerade im Güterverkehr wird schon seit geraumer Zeit mit Nachdruck versucht, den Verkehr von der Schiene weg zu verlagern. Zuerst fallen dabei die unregelmäßigen Verkehrszeiten der Güterzüge ins Auge. Verkehrten früher die Züge täglich, wobei auch nur bei Frachtanfall gefahren wurde, so wurden die Verkehrstage in letzter Zeit eingeschränkt. Galt bis Anfang August noch, dass nach Groß Gerungs montags und donnerstags, nach Litschau jedoch täglich gefahren wird, so verkehren jetzt die Züge nach Litschau nur mehr montags, mittwochs und freitags; dienstags und donnerstags wird nach Groß Gerungs gefahren. Ob tatsächlich ein Güterzug verkehrt, ist allerdings erst am Tag vorher bekannt.

Als weitere beträchtliche Einschränkung gilt seit einigen Monaten, dass Güter nicht mehr zu Schmalspurbahnhöfen geliefert werden dürfen, sondern nur noch Güter abgeholt werden. Dies machte die Einschränkung der Verkehrstage erst möglich, da vorher reichlich Fracht vorhanden war und auch häufig mit Vorspannlokomotive gefahren werden musste.

Weiters werden die Betriebe an der Strecke von den ÖBB angeschrieben, nach Möglichkeit keine Fracht mehr zu befördern (!!!). Auch den diesjährigen Erdäpfelverkehr, der sonst um diese Zeit für das Hauptverkehrsaufkommen verantwortlich war, haben die ÖBB abgelehnt, obwohl die Nachfrage nach Beförderung auf der Schiene dagewesen wäre.

Nachdem es nun gar nicht gut für diese Strecke aussieht, verbrachte ich im August mehrere Wochen im Waldviertel. Zuerst verweilte ich zwei Wochen in Weitra, wobei jedoch nicht die Eisenbahn, sondern die Absolvierung eines Klavierkurses im Vordergrund stand. Ende August fuhr ich dann noch eine Woche zur Schmalspurbahn, diesmal um mich ausschließlich dieser zu widmen.

Bei all diesen Aktionen verzichtete ich bewusst auf das Auto, und kombinierte in inzwischen schon bewährter Weise Bahn und Fahrrad. Die Anreise auf der FJB ist ja mit dem Fahrrad kein Problem, und wenn man einen 4010er erwischt, ist die Fahrt auch noch außerordentlich komfortabel.

Anfang November war es mir dann doch noch einmal möglich, das Waldviertel zu besuchen. Nach langem Überlegen musste ich mich doch entschließen, diesmal das Auto zu benutzen, so weh mir diese Entscheidung auch getan hat. In dieser Jahreszeit kann man das Fahrrad nicht mehr nutzen, und es herrschte tatsächlich an diesen Tagen schon Straßenglätte.

Am ersten Tag, Donnerstag, 2.11., verkehrte der Güterzug nach Groß Gerungs, am Freitag nach Litschau. Auch dieses Mal war nicht frei von Überraschungen. So dürfte es anscheinend mittlerweile wieder möglich sein, Güter an Schmalspurbahnhöfe zu liefern. Am Donnerstag wurden von Weitra zwei leere Holzwagen abgeholt, in Gmünd standen noch vier mit Holz beladene Rungenwagen, die gemäß Bezettelung nach Weitra gebracht werden sollen.

Diesmal sind die Fotos nicht nach Tagen gegliedert, sondern der Übersichtlichkeit wegen in 5 ungefähr gleich große Teile geteilt. Sie sind aber in der chronologisch richtigen Reihenfolge, die erste Hälfte entstand am 2.11., die zweite am 3.11.2000.