Fotogallery 2004
August


24. August 2004 - Zahony I (Ungarn)

Zahony befindet sich an der Grenze zwischen Ungarn und der Ukraine und ist wegen des Wechsels von Normal- auf Breitspur für den internationalen Eisenbahnverkehr von großer Bedeutung. Die 8,5cm Unterschied zwischen der russischen Breitspur (1520mm) und der europäischen Normalspur (1435mm) sind zwar kaum sichtbar, und doch beschäftigt diese kleine Differenz in Zahony 4000 Leute!
Beim Umspuren werden die Waggons angehoben, die Drehgestelle (händisch!) weggeschoben und anschließend mit dem sichtbaren Kran an die Lagerstelle gebracht. In umgekehrter Weise bekommen dann die Waggons die neuen Drehgestelle. Die Umspurung der Waggons mittels Tausch der Drehgestelle wird selten angewendet, da dieses Verfahren sehr umständlich und teuer ist. Nur in einzelnen Fällen, wie bei Schlafwagen und Kesselwagen wird umgespurt, dabei tritt jedoch noch zusätzlich das Problem der unterschiedlichen Bremssysteme und Kupplungen auf. Die russischen Waggons verfügen über eine Mittelpufferkupplung, die mit dem europäischen System nicht kompatibel ist.

25. August 2004 - Zahony II

Viel häufiger werden die Güter umgeladen. Zwar nimmt auch das Umladen viel Zeit in Anspruch, jedoch benötigt auch das Umspuren eines einzelnen Waggons circa eine halbe Stunde! Bis ein ganzer Zug umgespurt ist, vergeht also ein ganzer Tag, und ähnlich verhält es sich beim Umladen.
Auf dem zweiten Bild ist die Umladeeinrichtung für leichte Flüssigkeiten sichtbar. Zwei Kesselwagen können dort bei einem Zeitaufwand von ca. 40min gleichzeitig umgeladen werden. Aus Umweltschutzgründen muss über das Rohrsystem sowohl der Transfer der Flüssigkeiten wie auch der im Gegenzug notwendigen Luft erfolgen. Weiters muss die komplette Anlage beim Wechseln der Art der Flüssigkeit natürlich gereinigt werden.

Bei Zahony befinden sich zwischen Ungarn und der Ukraine zwei Schienenverbindungen, eine direkt in Zahony und eine ein paar Kilometer südlich. Im Moment benutzen die Breitspurzüge den letztgenannten, die Normalspurzüge jedoch den nördlichen Grenzübergang. Beide sind jedoch theoretisch für Breit- und Normalspur ausgelegt. Weiters erfolgt der Güterumschlag von Breit- auf Normalspur vereinbarungsgemäß in Zahony, in der umgekehrten Richtung jedoch auf der ukrainischen Seite.
Am Bild sichtbar ist die Brücke über den Grenzfluss (die Bäume im Hintergrund stehen bereits in der Ukraine), wobei die Breit- und die Normalspurgleise auf der Brücke ineinander verschlungen sind. Von links gezählt das 1. und 5. Schienenprofil gehört der Normalspur, das 2. und 6. ist das Breitspurgleis. (Also nicht innen Normalspur, außen Breitspur!!) Die beiden Schienen in der Mitte dienen zum Schutz bei Entgleisungen.

In Zahony befindet sich auch ein großer Breitspurverschiebebahnhof mit Abrollberg. Hier werden die Züge jedoch nicht nach Bestimmungsbahnhöfen, sondern lediglich nach der zu benutzenden Verladeeinrichtung zusammengestellt. Es handelt sich ja nur um ankommende, beladene Breitspurwaggons, die umgeladen oder umgespurt werden müssen.
Die Regulierung der Geschwindigkeit am Abrollberg erfolgt über die am Bild sichtbaren Bremseinrichtungen. Diese werden nur über einfache Schalter zum richtigen Zeitpunkt manuell vom Stellwerk aus entweder zu- oder weggeschaltet, je nachdem, ob und wieviel der Wagen bzw. die Wagengruppe gebremst werden muss. Keine Computer, die die notwendige Bremswirkung errechnen, und keine kontinuierliche Bremsung, wie man es vom Wiener Zentralverschiebebahnhof gewöhnt ist!

Sehr eindrucksvoll ist die Umladeanlage für Schüttgüter. Dort werden Erz und Kohle unter Ausnützung einer Niveaudifferenz ent- und beladen bzw. direkt umgeladen. Wird ein ankommender voller Breitspur- Erzzug entladen, liegt die ganze Anlage in einer rötlich-braunen Wolke. Die Entladung mittels Schwerkraft wird von den abgebildeten Maschinen unterstützt, die das Schüttgut in Bewegung halten und für die komplette Entleerung des Waggons sorgen.
Bei der Schüttgutanlage können die Güter nicht nur umgeladen, sondern auch sortiert und gelagert werden, um die Normalspurzüge, die eine geringere Kapazität, aber regelmäßigere Verkehrszeiten haben, nacheinander beladen und den Bedarf genau decken zu können.

Für schwere Öle gibt es eine eigene Umladeeinrichtung, wobei ein Teil der Anlage erst vor Kurzem neu errichtet wurde. Gerade diese Abteilung hat mit Umweltschutzbelangen sehr zu kämpfen, wobei jedoch in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt werden konnten. Um dies nach außen auch zu zeigen, wurden direkt neben der Anlage schöne Gärten angelegt, um den Umweltschutzaspekt zu unterstreichen.
Man erzählt, dass man früher dort ein Loch in die Erde bohren konnte, und man stieß nicht etwa auf Grundwasser, sondern auf Erdöl! Was aber nichts mit etwaigen Ölvorkommen in Ostungarn zu tun gehabt hätte...

Ein ganz nomaler Prellbock?? Nein! Es handelt sich um das westliche Ende des Breitspurnetzes. An dieser Stelle ist eine Tafel angebracht, die besagt, dass es von hier aus 9480km bis zum anderen Ende der Breitspurgleise in Wladiwostok am Pazifischen Ozean ist.
In Zahony befinden sich weiters Anlagen für den Umschlag von Stückgütern, die jedoch nicht mit Fotos gezeigt werden brauchen, da es dort- bis auf die russischen Waggons- genauso aussieht wie etwa in Wien Matzleinsdorf. Die Staplerfahrer in Zahony sind jedoch bekannt dafür, dass sie die schnellsten des Landes sind. Sie beförden die Paletten und andere Stückgüter in atemberaubendem Tempo von den Breit- in die Normalspurwaggons; manchmal befinden sich sogar zwei Stapler gleichzeitig in einem gedeckten Güterwagen!

27. August 2004 - Budapest Keleti

Die österreichischen Loks der Reihe 1116 erreichen planmäßig auch Budapest. So konnte zum Beispiel die 1116.013 mit dem EC62 "Bela Bartok" von Budapest nach München kurz vor der Abfahrt im beeindruckend schönen Bahnhof Budapest Keleti festgehalten werden. Die Maschine des EC62 bespannt den Zug bis Wien West und geht dann in Folge auf den EC660 nach Bregenz über; innerhalb von 12 Stunden gelangt die 1116 also von Ungarn bis in den äußersten Westen Österreichs.

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